Was wird sich für das Online-Marketing und die Suchmaschinenoptimierung ändern? Oder bleibt alles beim Alten?
Die am 27.05.2024 von Rand Fishkin und Michael King geleakten Dokumente aus der Google ContentWareHouse API versetzten die gesamte SEO-Welt in Aufruhr. So etwas gab es niemals zuvor! SEOs und Online-Marketer fragen sich nun, ob diese Leaks fundamentale Veränderungen für unsere Arbeit bringen werden oder nicht?
In diesem Blogbeitrag versuche ich Licht ins Dunkel zu bringen und die wichtigsten Erkenntnisse aus den Dokumenten vorzustellen. Abschließend ziehe ich ein erstes Fazit und stelle meine Takeaways für SEOs vor.
Disclaimer: Die in diesem Blogbeitrag enthaltenen Informationen wurden aus verschiedenen Quellen zusammengetragenen und erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit.*
Was wissen wir über die Leaks?
Die geleakten Dokumente sind Teil einer internen Google-Content-API-Dokumentation und waren eine Zeit lang öffentlich über GitHub zugänglich.
Sie wurden von einem automatisierten Bot veröffentlicht. Rand Fishkin, Mitbegründer von SparkToro, erhielt die Dokumente im Mai und teilte sie mit Michael King, dem CEO von iPullRank, der sie analysierte und veröffentlichte.
Diskussionsstoff für SEOs bieten diese Leaks, da sie Informationen enthalten, die bisherigen offiziellen Aussagen von Google widersprechen.
Factsheet Google-Leaks:
Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse:
Ranking mittels NavBoost:
Dieses Ranking-System bewertet das Klickverhalten der Nutzer. Dazu zählen die Klickrate, engl. Click Through Rate (CTR), die in Prozent angibt, wie viele Klicks im Verhältnis aller Impressionen auf einen Suchbegriff fallen. Mit einbezogen in diese Bewertung werden die Besuchsdauer und die Absprungrate sowie weitere Faktoren. Hier sprechen die geleakten Dokumenten von "long clicks", "short clicks", "good clicks", "bad clicks" einige mehr, die zur Bewertung einer Website beitragen.Site Authority als Rankingfaktor:
Von Google stets verneint, aber von den meisten SEO's trotzdem berücksichtigt, ist die "Domain Authority" oder das "Domain Rating", die in den Google Leaks als "Site Authority" bezeichnet wird, ein Rankingfaktor. Hier wird die Gesamtauthorität einer Website zur Bewertung des Rankings herangezogen.Chrome Datenauswertung:
Die Dokumente lassen darauf schließen, dass Google den Chrome-Browser - trotz gegenteiliger Aussagen - dazu nutzt, das Klickverhalten der Nutzer einer Website anhand der oben genannten Navboost Attribute auszuwerten.Links als Rankingfaktor:
Die Qualität der Backlinks und deren Relevanz bleiben nach wie vor ein entscheidender Rankingfaktor. Je mehr qualitativ hochwertige und themenrelevante Backlinks von Seiten mit hohem Traffic auf die eigene Website verlinken, desto besser für das Ranking. Weniger relevante Inhalte können von Google ignoriert werden. Links von anerkannten (News-)Websites haben mehr Relevanz. Außerdem besteht eine lokale Relevanz, das heißt, dass Links von Webseiten aus demselben Land relevanter für das Ranking sind als Links aus anderen Ländern.Aktualität der Veröffentlichung:
Google nutzt Funktionen, die das Datum von Beiträgen und Seiten auswerten. Die Aktualität der Beiträge ist relevant für die Rankings in den Suchergebnissen. Aus diesem Grund sollten Inhalte regelmäßig kontrolliert und das Bearbeitungsdatum entsprechend aktualisiert werden.Google Sandbox:
Das Gerücht einer "Google Sandbox", die verhindern soll, dass neu angemeldete Websites sofort hohe Rankings erreichen, scheint tatsächlich wahr zu sein. Dies lässt das Attribut „HostAge“ in den geleakten Dokumenten vermuten.Einheitlicher Content:
Das Attribut "siteFocusScore" bestimmt, wie konsistent die Inhalte einer Website sind. Besteht der Fokus auf einem Themengebiet? Wird dieses Themengebiet umfassend behandelt, dann wirkt sich dies positiv auf die Rankings aus. Gestandene SEO's, die bereits das Konzept von "Content Pillars" berücksichtigen, finden sich hier bestätigt.Content-Fokus:
Suchmaschinenrelevante Inhalte sollten am Anfang einer Webseite präsentiert werden. Für erfahrene SEOs nichts neues: Stichwort "Above The Fold". Aufgrund der großen Datenmengen im Internet herrscht die Vermutung, Google verarbeitet lediglich die ersten 1.000 Wörter bzw. die ersten 1.000 Zeichen einer Website bei der Indexierung.Titel, Schriftgrößen und Keywords:
Diese Rankingfaktoren sind sicherlich allen SEO-Profis ebenfalls bekannt. Stimmt der Titel einer Website mit dem Suchergebnis überein, dann stärkt dies das Ranking. Schriftgrößen und Struktur der Website (H1,H2, bold Text, etc.) sind ebenfalls Rankingfaktoren. Eine bestimmte Dichte an Keywords wird von Google bevorzugt, Keywordstuffing wird jedoch abgestraft.Autorenstatus:
Webseiten und Artikel werden Autor:innen zugeordnet und entsprechend gewertet. Werden Autor:innen aufgrund ihrer bisherigen Veröffentlichungen von Google als vertrauenswürdig eingestuft, fließt dies in die Bewertung der Website mit ein.Quality Rater:
Die Informationen in den Dokumenten lassen darauf schließen, dass menschliche "Quality Rater" mit ihrem Feedback zu Websites einen direkten Einfluss auf den Bewertungsprozess von Google haben.Whitelists für YMYL-Websites (Your Money Your Life):
Webseiten, die Geld-, Politik- oder Gesundheitsthemen behandeln, wurden bereits in der Vergangenheit von Google besonders kritisch betrachtet. Die geleakten Dokumente lassen auf ein Vorhandensein von speziellen Whitelists für sensible Themen und vertrauenswürdige Websites schließen.Meine Thesen zu den Google Leaks:
Danke für diesen einmaligen und spannenden Einblick Google! So etwas kommt sicherlich nicht wieder vor. Und jetzt setzen wir alle unsere Pokerfaces wieder auf, denn die grundlegenden SEO-Richtlinien haben trotz der geleakten Informationen weiterhin Bestand. Eine fundierte SEO-Strategie ist und bleibt die Basis für den Erfolg im Internet.
Oliver Wenningmann
Takeaways und Fazit:
Welche Schlüsse lassen sich für uns als SEOs und Online-Marketer aus diesen Leaks ziehen? Was sollte zukünftig beachtet werden? Gefühlt bleibt hier weiterhin alles beim alten!
Für uns SEOs hat sich überraschenderweise durch die Veröffentlichung der Dokumente weniger verändert als von mir erwartet. Die SEO-Community hat in der Vergangenheit ihre Stärken bei der Analyse und Anpassung an Google Updates gezeigt und wird das sicherlich auch weiterhin tun. Die Bluffs die Google ausgespielt hat, z. B. zur Site Authority und zum Klickverhalten wurden erkannt und entsprechend in die Best-Practises eingearbeitet. So wird es auch in Zukunft sein, dass wir als SEOs die Bluffs von Google erkennen und die eigenen SEO-Strategien anpassen müssen. Und Google? Google wird sich immer wieder neu erfinden, um den SEOs einen Schritt voraus zu sein. Quo vadis Google?
Fragen? Sprechen Sie mich gern an.
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*Quellen: • https://sparktoro.com • https://ipullrank.com • https://digitaloft.co.uk