Was wird sich für das Online-Marketing und die Suchmaschinen­optimierung ändern? Oder bleibt alles beim Alten?

In diesem Blogbeitrag versuche ich Licht ins Dunkel zu bringen und die wichtigsten Erkenntnisse aus den Dokumenten vorzu­stellen. Abschließend ziehe ich ein erstes Fazit und stelle meine Takeaways für SEOs vor.

Was wissen wir über die Leaks?

Die geleakten Dokumente sind Teil einer internen Google-Content-API-Doku­mentation und waren eine Zeit lang öffentlich über GitHub zugänglich.

Sie wurden von einem auto­matisierten Bot veröffentlicht. Rand Fishkin, Mitbegründer von SparkToro, erhielt die Dokumente im Mai und teilte sie mit Michael King, dem CEO von iPullRank, der sie analysierte und ver­öffentlichte.

Diskussions­stoff für SEOs bieten diese Leaks, da sie Informationen enthalten, die bisherigen offiziellen Aussagen von Google widersprechen.

Factsheet Google-Leaks:

  • Geleakt am 13. März 2024 auf GitHub
  • Insgesamt 2.956 Dokumente
    (Google API ContentWarehouse)
  • 14.014 Attribute darin enthalten
  • Google hat die Echtheit bestätigt
  • 8.000 der 14.000 Features haben Bezug zur Websuche, sind aber nicht zwingend Ranking­faktoren.

Zusammen­fassung der wichtigsten Erkenntnisse:

Ranking mittels NavBoost:

Dieses Ranking-System bewertet das Klick­verhalten der Nutzer. Dazu zählen die Klickrate, engl. Click Through Rate (CTR), die in Prozent angibt, wie viele Klicks im Verhältnis aller Impressionen auf einen Suchbegriff fallen. Mit ein­bezogen in diese Bewertung werden die Besuchs­dauer und die Absprung­rate sowie weitere Faktoren. Hier sprechen die geleakten Dokumenten von "long clicks", "short clicks", "good clicks", "bad clicks" einige mehr, die zur Bewertung einer Website beitragen.
screenshot NavBoost Attributes Google Leaks

Unicorn User? Screenshot der NavBoost Attribute aus den Google Leaks - © Rand Fishkin.

Site Authority als Rankingfaktor:

Von Google stets verneint, aber von den meisten SEO's trotzdem berück­sichtigt, ist die "Domain Authority" oder das "Domain Rating", die in den Google Leaks als "Site Authority" bezeichnet wird, ein Ranking­faktor. Hier wird die Gesamt­authorität einer Website zur Bewertung des Rankings herangezogen.

Chrome Datenauswertung:

Die Dokumente lassen darauf schließen, dass Google den Chrome-Browser - trotz gegen­teiliger Aussagen - dazu nutzt, das Klick­verhalten der Nutzer einer Website anhand der oben genannten Navboost Attribute auszuwerten.

Links als Rankingfaktor:

Die Qualität der Backlinks und deren Relevanz bleiben nach wie vor ein entschei­dender Rankingfaktor. Je mehr qualitativ hoch­wertige und themen­relevante Backlinks von Seiten mit hohem Traffic auf die eigene Website verlinken, desto besser für das Ranking. Weniger relevante Inhalte können von Google ignoriert werden. Links von aner­kannten (News-)­Websites haben mehr Relevanz. Außerdem besteht eine lokale Relevanz, das heißt, dass Links von Webseiten aus demselben Land relevanter für das Ranking sind als Links aus anderen Ländern.

Aktualität der Veröffent­lichung:

Google nutzt Funktionen, die das Datum von Beiträgen und Seiten auswerten. Die Aktualität der Beiträge ist relevant für die Rankings in den Sucher­gebnissen. Aus diesem Grund sollten Inhalte regelmäßig kontrolliert und das Bearbeitung­sdatum entsprechend aktualisiert werden.

Google Sandbox:

Das Gerücht einer "Google Sandbox", die verhindern soll, dass neu angemeldete Websites sofort hohe Rankings erreichen, scheint tatsächlich wahr zu SEO-Community. Dies lässt das Attribut „HostAge“ in den geleakten Dokumenten vermuten.

Einheitlicher Content:

Das Attribut "siteFocusScore" bestimmt, wie konsistent die Inhalte einer Website sind. Besteht der Fokus auf einem Themen­gebiet? Wird dieses Themen­gebiet umfassend behandelt, dann wirkt sich dies positiv auf die Rankings aus. Gestandene SEO's, die bereits das Konzept von "Content Pillars" berücksichtigen, finden sich hier bestätigt.

Content-Fokus:

Suchmaschinen­relevante Inhalte sollten am Anfang einer Webseite präsentiert werden. Für erfahrene SEOs nichts neues: Stichwort "Above The Fold". Aufgrund der großen Datenmengen im Internet herrscht die Vermutung, Google verarbeitet lediglich die ersten 1.000 Wörter bzw. die ersten 1.000 Zeichen einer Website bei der Indexierung.

Titel, Schriftgrößen und Keywords:

Diese Ranking­faktoren sind sicherlich allen SEO-Profis ebenfalls bekannt. Stimmt der Titel einer Website mit dem Such­ergebnis überein, dann stärkt dies das Ranking. Schrift­größen und Struktur der Website (H1,H2, bold Text, etc.) sind ebenfalls Ranking­faktoren. Eine bestimmte Dichte an Keywords wird von Google bevorzugt, Keyword­stuffing wird jedoch abgestraft.

Autorenstatus:

Webseiten und Artikel werden Autor:innen zugeordnet und entsprechend gewertet. Werden Autor:innen aufgrund ihrer bisherigen Veröffent­lichungen von Google als vertrauens­würdig eingestuft, fließt dies in die Bewertung der Website mit ein.

Quality Rater:

Die Info­rmationen in den Dokumenten lassen darauf schließen, dass menschliche "Quality Rater" mit ihrem Feedback zu Websites einen direkten Einfluss auf den Bewertungs­prozess von Google haben.

Whitelists für YMYL-Websites (Your Money Your Life):

Webseiten, die Geld-, Politik- oder Gesundheits­themen behandeln, wurden bereits in der Vergangenheit von Google besonders kritisch betrachtet. Die geleakten Dokumente lassen auf ein Vorhanden­sein von speziellen Whitelists für sensible Themen und vertrauens­würdige Websites schließen.

Meine Thesen zu den Google Leaks:

Danke für diesen einmaligen und spannenden Einblick Google! So etwas kommt sicherlich nicht wieder vor. Und jetzt setzen wir alle unsere Pokerfaces wieder auf, denn die grund­legenden SEO-Richtlinien haben trotz der geleakten Infor­mationen weiterhin Bestand. Eine fundierte SEO-Strategie ist und bleibt die Basis für den Erfolg im Internet.

Oliver Wenningmann

Takeaways und Fazit:

Welche Schlüsse lassen sich für uns als SEOs und Online-Marketer aus diesen Leaks ziehen? Was sollte zukünftig beachtet werden? Gefühlt bleibt hier weiterhin alles beim alten!

  • Hochwertige Links von autorisierten Websites mit hohem Traffic und inhaltlichem Zusammenhang zur eigenen Website bleiben ein starker Rankingfaktor.
  • Expertise von Autoren nutzen oder aufbauen. Fokus auf wenige Autoren legen, die eine hohe Reputation besitzen und positive Nennungen im Web erhalten.
  • Keine Zero Click Mentalität. Auf Websites und Blogs verweisen und diese online promoten.
  • Qualität der Links beachten: Backlinks von starken Autoritäten sammeln.
  • Hochwertigen Content erstellen. Such­intention des Nutzers erkennen und Themen umfassend und individuell behandeln.
  • Optimierte Seiten­strukturen sowie relevante Titel und Keywords sind weiterhin wichtig für das Ranking.

Für uns SEOs hat sich über­raschender­weise durch die Veröffent­lichung der Dokumente weniger verändert als von mir erwartet. Die SEO-Community hat in der Vergangen­heit ihre Stärken bei der Analyse und Anpassung an Google Updates gezeigt und wird das sicher­lich auch weiterhin tun. Die Bluffs die Google ausgespielt hat, z. B. zur Site Authority und zum Klickverhalten wurden erkannt und entsprechend in die Best-Practises eingearbeitet. So wird es auch in Zukunft sein, dass wir als SEOs die Bluffs von Google erkennen und die eigenen SEO-Strategien anpassen müssen. Und Google? Google wird sich immer wieder neu erfinden, um den SEOs einen Schritt voraus zu sein. Quo vadis Google?

Fragen? Sprechen Sie mich gern an.

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Content-Marketing

*Quellen:https://sparktoro.comhttps://ipullrank.comhttps://digitaloft.co.uk

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